Zürich: Nachtigall für Irène Schweizer
Irène Schweizer wird vom „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ mit der „Nachtigall 2013“ ausgezeichnet. Die Nachtigall ist eine von Daniel Richter für den geschaffene Statuette, die aus einer Handvoll goldiger Cent-Münzen besteht. Dieser 2011 geschaffene Ehrenpreis wird nun zum ersten Mal an eine Frau und zum ersten Mal an die Sparte Jazz vergeben. In der Begründung heißt es: „Künstlerische und persönliche Integrität, ihr freundliches Wesen, ihre kreative Unruhe, ihr Organisationstalent, ihre Vielseitigkeit und ihre Präsenz in den verschiedensten Verbindungen und natürlich, über allem, ihre Entwicklung als Pianistin machen sie zu einer der spannendsten Figuren des Jazz.“
Schweizer wurde 1941 in Schaffhausen geboren – und seit 50 Jahren gilt sie als das Aushängeschild des schweizerischen Jazz. Bereits Mitte der 1960er-Jahre löste sie sich vom Mainstream und wurde unter dem besonderen Einfluss von Cecil Taylor zu der bedeutendsten Pianistin in der großen Aufbruchsstimmung des europäischen Jazz. In zahlreichen Duo-Projekten erprobt Schweizer unermüdlich neue Arten der Interaktion, so auch mit Künstlern der afroamerikanischen und südafrikanischen Musik. Ihr Engagement für feministische Anliegen schlägt sich ebenfalls künstlerisch nieder: In Zusammenarbeit mit anderen Musikerinnen entstanden Projekte wie die Feminist Improvising Group, die European Women’s Improvising Group und das schweizerisch-französisch-englische Trio Les Diaboliques. 1986 beteiligte sie sich an der Organisation des ersten Frauen-Jazzfestivals in der Schweiz. Seit den 1980er-Jahren erscheint Schweizers CD-Werk bei Intakt. In der Roten Fabrik in Zürich finden vom 22. bis 24. März öffentliche CD-Aufnahmen ihres Duos mit Pierre Favre statt. Die Verleihung der Nachtigall 2013 wird zeitnah bekanntgegeben.