Gestorben: Bebo Valdés

Verstorben im Alter von 94: Bebo ValdésVerstorben im Alter von 94: Bebo Valdés

Der kubanische Pianist, Arrangeur und Komponist Bebo Valdés ist am 22.3. im Alter von 94 Jahren in Stockholm gestorben. Als Sohn eines Zigarrenfabrikarbeiters, dessen Vater noch Sklave gewesen war, wurde Valdés 1918 in Havanna geboren, studierte dort klassische Musik und wurde zunächst Arrangeur bei einer Radiostation. Von 1948 an war er Hauspianist im glamourösen Casino Tropicana Club, arbeitete dort mit Woody Herman und Nat King Cole, er ist u.a. auf dem Album „Cole Español“ (1958) zu hören. Parallel schrieb er Arrangements für viele Hits kubanischer Sänger wie Beny Moré und Pio Leyva, war in Mambo, Bolero und afrokubanischem Jazz gleichermaßen versiert.1959 gründete Valdés sein eigenes Orchester Sabor de Cuba, in dem auch sein Sohn Chucho Mitglied wurde. Weil er dem Castro-Regime misstraute, verließ Valdés 1960 Kuba, kam zunächst nach Mexiko und Spanien. 1963 lernte er auf einer Schwedentour mit den Lecuona Cuban Boys die 18jährige Rose Marie Pehrson kennen, sie wurde seine Ehefrau.

Valdés, der aufgrund seiner immensen Statur und seiner unermüdlichen Vitalität auch „El Caballón“ (großes Pferd) genannt wurde, kehrte nie mehr nach Kuba zurück. Seine musikalischen Errungenschaften sind vielfältig: Er war beeinflusst von Barockfugen, Art Tatum und den Tänzen der Kolonialzeit, führte mit der Batá aber auch eine rituelle Trommel der Santería in die kubanische Musik ein. Hierzulande sind seine Einspielungen, die er im hohen Alter machte, am bekanntesten: „Bebo Rides Again“ mit Paquito D‘Rivera (1994), „Lagrimas Negras“, das Teamwork mit dem Flamenco-Sänger Diego El Cigala (2003), sein Auftritt in der Latin-Jazz-Doku „Calle 54″ von Fernando Trueba (2000) und zuletzt die Grammy-dekorierte Duoplatte mit seinem Sohn Chucho, „Juntos Para Siempre“ (2008).

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