Johannes Ludwig Quartet feat. Johannes Enders – The Druid’s Song
Johannes Enders besitzt eine völlig eigenständige Tonsprache, die mittlerweile jeder nach wenigen Sekunden identifizieren kann. Wenn der bayerische Hüne aber im Verbund mit einem mindestens ebenso emanzipierten und talentierten Altsaxofonisten agiert, dann verändert sich mit einem Mal der Ton seines Tenors. Er passt sich an, sucht Synergien und neue Ausdrucksformen. Wie eine Farbe, die sich mit einer anderen vermischt. Nicht jeder versteht es, den aktuellen ECHO Jazz-Preisträger derart herauszufordern. Johannes Ludwig schon. Der 24-Jährige schloss 2011 sein Saxofonstudium an der Hochschule für Musik Nürnberg mit Auszeichnung ab, unterhält das Musikerkollektiv Jean Quadrat und bringt sich nun mit seinem Quartett-Erstling sowie dem bemerkenswerten Beitrag seines im doppelten Wortsinn großen Kollegen in Stellung. „The Druid’s Song“ besitzt neben dem verblüffend komplementären Miteinander von Ludwig und Enders noch eine Reihe anderer herausragender Merkmale. Etwa die spannende Architektur der Songs, die sich von den Grundpfeilern des klassischen Jazz in rockige oder expressionistische Sphären aufrichtet, der knackige, knisternde Sound oder die Stilsicherheit und Sensibilität, mit der die kommunikationsfreudige Band wunderbare musikalische Rätsel in den Raum stellt. Das gelungene Debüt eines jungen Altsaxofonisten mit erstaunlich reifen Instinkten.