Gestorben: Khaira Arby
Mali hat eine seiner großen Stimmen verloren. Am 19. August starb Khaira Arby, die Diva Timbuktus, im Alter von nur 59 Jahren. Seit den 1970ern ist die auch als „Nachtigall Nordmalis“ titulierte Sängerin musikalisch aktiv gewesen. Eine Zwangsheirat beendete ihre frühe künstlerische Laufbahn, sie trennte sich jedoch von ihrem Mann und wurde in den 1980ern Mitglied des Orchesters Badema National. Später lancierte sie ihre Solokarriere, die zwischen den verschiedenen Völkern Malis musikalisch Brücken baute. Arby, die Wurzeln in der Songhai- und in der Tuareg-Kultur hatte, sang auf Arabisch, Bambara, Tamasheq, Songhai und Französisch.
Gerade in den letzten Jahren, als Mali durch die schwere politische Krise ging, ergriff Arby Partei für eine friedliche Lösung des Konflikts. Unter diesem hatte sie selbst zu leiden, als sie 2012 aus Timbuktu vor den Fundamentalisten fliehen musste, die ihre Instrumente zerstörten und sie umzubringen drohten. Dokumentiert ist das im Film „They Will Have To Kill Us First“ von Johanna Schwartz. Arby hat in Deutschland zwar einige Tourneen absolviert, den großen Durchbruch hatte sie hier allerdings nie. Dabei konnte ihre majestätische Stimme mühelos mit anderen malischen Diven wie Oumou Sangaré oder Fatoumata Diawara mithalten. Eine öffentliche Würdigung erhielt Arby auch von Malis Kulturministerin Ndiaye Ramatoulaye Diallo, die ihre unermüdliche Vermittlerrolle zwischen den Ethnien betonte.