Alfa Mist

Kommunikation als Feind

Der zunächst durch Grime- und HipHop-Produktionen musikalisch sozialisierte Londoner Musiker Alfa Mist landete aufgrund von Sampling und der Vorliebe für Miles Davis und Hans Zimmer beim Jazz – seiner eigenen Version davon, sei hier hinzugefügt.

Alfa Mist (Foto: Kay Ibrahim)

Der 27-jährige Autodidakt in Sachen Piano taucht mit seiner Musik in eine manchmal scheinbar leichte und doch tiefgründige Welt von Sounds, Akkorden, HipHop-Beats und der nahezu immer vorhandenen gestopften Trompete à la Miles ein. Sein Stil passt laut eigener Aussage in keine Kategorie, nicht jazzig genug für die Jazzheads, aber auch nicht leicht genug für die „Easy Listeners“.

Nach der EP „Nocturne“ und dem großartigen Debütalbum „Antiphon“ erschien nun der Nachfolger „Structuralism“ auf seinem eigenen Label Sekito (Vertrieb: edel). Neben einem Gastauftritt von Jordan Rakei am Ende des Albums, deutlich von Rakeis souligem Pop beeinflusst, finden sich hier überwiegend Tracks, die an eine leicht schwebende Version von Fusion erinnern: Musik, die man sowohl nebenbei als auch konzentriert am Abend hören kann.

„Ich bekomme Nachrichten von Leuten, die sagen, dass meine Musik ihnen beim Einschlafen hilft. Oder sie kochen beim Hören. Viele Künstler und Musiker sehen das als eine schlechte Sache an, dass Leute deine Musik auflegen, um ihr Leben zu leben. Für mich ist das perfekt“, sagt der sonst eher wortkarge Alfa Mist. „Kommunikation ist mein natürlicher Feind. Ich war noch nie gut darin, mich zu artikulieren. Ich denke einfach zu viel über Sachen nach.“

Es braucht auch keine Worte: Diese Musik spricht für sich selbst und lässt gleichzeitig viel Raum für die eigene Interpretation des Hörers.

Text
Michael Rütten
Foto
Kay Ibrahim

Veröffentlicht am unter 129, Feature, Heft

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