Sudan Archives
Athena
(Stones Throw/Rough Trade)
Lange hat es gedauert, bis die geigende Sängerin ihr Debütalbum vorlegt, eine erste EP erschien ja bereits vor zwei Jahren. Brittany Parks, wie Sudan Archives eigentlich heißt, begann mit neun Jahren Geige zu spielen. Schon damals behandelte sie das Instrument meist recht unorthodox, trommelte auf dem Korpus herum oder zupfte so eigensinnig, bis die Saiten rissen. Als sie dann nach Bach und irischem Folk elektronische Musik und traditionelle sudanesische Klänge für sich entdeckt hatte, war sie nicht mehr zu halten, entwickelte als Solistin ihre auf Loops, gesampelten Beats und verträumten R&B-Gesang und Rap basierenden Songs. Darin kreiert die 24-Jährige ein ungemein kribbelndes Gleichgewicht aus Zärtlichkeit und Stärke, löst in ihren verwirrenden Melodien die Trennung zwischen afrikanischem Folk und zeitgeistlichem Soul auf. Das ist kompromisslos experimentell, gleichzeitig aber ein faszinierend einschmeichelndes Amalgam, mit dem Sudan Archives sich ganz bewusst als starke, schwarze Frau präsentiert.