Michel Petrucciani
Colors
(Dreyfus Jazz/BMG)
Der Albumtitel verspricht nicht zu viel, denn „Colors“, Farben also, gibt es reichlich auf diesem zwei CDs und zwei LPs umfassenden Werk aus dem Nachlass des französischen Pianisten Michel Petrucciani (1962–1999). Wir erleben ihn solo, im Duo, im Trio, mit Streichern oder Gebläse und dürfen uns einmal mehr daran erfreuen, dass dieser kleine große Mann ein solch pointierter Melodiker und ungemein eleganter Rhythmiker war – und dass er so delikat zu harmonisieren wusste. Fast alle Stücke auf „Colors“ geht er zunächst ganz entspannt, in verhaltenem, gemächlichem Tempo an, meist sanft über die Tasten tänzelnd – meisterlich zeigt er, was Dynamik bedeutet. Einzig fehlen ihm Reibungspunkte, gescheite Counterparts, Instrumentalisten, die ihn auch mal herausfordern. Fast alle an diesen Aufnahmen Beteiligten – und es sind einige Größen mit von der Partie – bleiben nämlich nichts anderes als gut funktionierende, nette Staffage.