Editorial #132

Liebe Leserinnen und Leser,

um den Jahreswechsel herum stellen sich die Musikmedien stets aufs Neue die Frage, welches die herausragenden musikalischen Werke des vergangenen Jahres waren – so auch wir. Und wie in jedem Jahr ist es überraschend, wie divers doch die Antworten auf diese Frage ausfallen. Dennoch haben sich auch 2019 wieder zehn Alben herauskristallisiert, auf die sich erstaunlich viele der Jazz-thing-Autoren und -Redakteure einigen konnten. Sind Ihre Favoriten auch darunter? Auf den Seiten 50 und 51 erfahren Sie es.

Manfred Rehm (Foto: Ssirus W. Pakzad)So unterschiedlich die genannten Alben sind, eines haben sie gemeinsam: Keines davon ist ein Geniestreich aus dem Nichts – hinter jedem Album stecken Jahre, in denen die Künstler*innen ihr Handwerk geübt und ihre Kunst verfeinert und weiterentwickelt haben. Im Jazz geschieht dies nach wie vor in hohem Maße in Jazzclubs und vor Publikum – für uns ein Grund, diese so wichtigen, oftmals von ehrenamtlichem Engagement getragenen Institutionen in einer eigenen Serie zu würdigen. Ssirus W. Pakzad wird für uns die wichtigsten und schönsten Jazzclubs im deutschsprachigen Raum besuchen – den Anfang macht das Birdland in Neuburg an der Donau (S. 74 – 77).

Wofgang MuthspielDas Entwickeln der Musik im Moment ist ein Thema, das Pianist Pablo Held und Gitarrist Wolfgang Muthspiel ebenfalls in ihrer Konversation behandeln – es geht aber etwa auch ums Komponieren und um den Einfluss, den Komponisten wie Messiaen und Brahms auf Muthspiels Musik haben (S. 60 – 63).

Wolfgang Haffner (Foto: Boris Breuer)Nicht mehr ganz so oft wie zu seinen umtriebigsten Zeiten auf Konzertbühnen zu erleben ist unser Titelheld Wolfgang Haffner. Nach einem gesundheitlichen Schock hat er einen Gang heruntergeschaltet – sein Pensum und sein Output sind in Quantität und Qualität aber noch immer mehr als beachtlich. Wie er das schafft, verrät er in unserer großen Titelgeschichte auf den Seiten 44 bis 47.

Kurz vor Drucklegung erreichte uns die traurige Nachricht, dass Wolfgang Dauner am 10. Januar 2020 in Stuttgart gestorben ist. Leider konnten wir nur noch einen kurzen Nachruf auf Seite 9 einfügen, der dem Werk und der Bedeutung von Wolfgang Dauner natürlich nicht gerecht werden kann – eine ausführlichere Würdigung finden Sie im Web auf www.jazzthing.de.

Wir wünschen viel Freude beim Lesen – und ein glückliches, friedliches 2020!

Axel Stinshoff

Chefredakteur Jazz thing & Blue Rhythm

Text
Axel Stinshoff
Foto
Ssirus W. Pakzad, Boris Breuer

Veröffentlicht am unter 132, Heft

rejazz festival 2024