James Carter Organ Trio

Live From Newport Jazz

(Blue Note/Universal)

PRO

James Carter Organ Trio – Live From Newport Jazz (Cover)Sein Organ Trio ist nichts Neues, es besteht seit fast 20 Jahren. Neu ist dagegen, dass James Carter für Blue Note aufnimmt – da haben sich zwei endlich gefunden. Denn Carters Instrumentierung mit Sax, Hammond, Drums, Carters erdige Expressivität, Carters Traditionsliebe – das alles ruft schon lange: Blue Note! Auch auf dem neuen Label ist James Carter zum Glück ganz der Alte, ein Saxofonmagier, der sein Publikum umwerfen, überwältigen, wegfegen will. Seine Plopp-, Growl-, Schmier- und Pfeiftöne sind nicht einfach nur barocke Schleifchen einer überragenden Spieltechnik, sondern vereinigen sich zu einem Feuerwerk der Funkiness. Dieser Saxofonist geht immer ins Extrem – erst recht vor Live-Publikum wie hier. Auch mit seinem Django-Reinhardt-Repertoire greift Carter übrigens 20 Jahre zurück – damals hatte er erstmals den Gypsy Swing für sich entdeckt. Nun hat er ihn vollends afroamerikanisiert, ihm den „Hood Pass“ ausgestellt. Soulful Django Carter.
Hans-Jürgen Schaal

KONTRA

Von James Carter, dem Saxofon-Berserker, der für grandiose Alben wie „Conversin‘ with the Elders“ verantwortlich ist, hat man lange nichts mehr gehört. Beim Newport Jazz Festival 2018 hat er mit seinem Organ Trio gespielt, deren Mitglieder wie Carter aus Detroit stammen. Aus Gründen, die sich nicht so recht erschließen, hat Carter sich für ein Repertoire entschieden, das aus Songs besteht, die durch Django Reinhardt berühmt wurden. Das funktioniert nur so halb, denn besonders gut eignen sich Stücke wie „Le Manoir De Mes Rêves“ oder „La Valse Des Niglos“ nicht fürs Orgeltrio-Format. Carter und Organist Gerard Gibbs mühen sich redlich und wechseln sich mit köchelnden Soli ab, Schlagzeuger Alexander White ist aber leider nur ein mediokerer Begleiter, dessen Drum-Set dann auch noch mit einem schlecht aufgenommenen, patschenden Sound verstört. Nahezu jedes Stück auf zehn Minuten auszudehnen mag zudem live Sinn ergeben, auf der heimischen Stereoanlage verbreitet es Langeweile.
Rolf Thomas

Text
Hans-Jürgen Schaal, Rolf Thomas
, Jazz thing 132

Veröffentlicht am unter Reviews

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