Iiro Rantala & Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

Playing Gershwin

(ACT/Edel)

Iiro Rantala & Deutsche Kammerphilharmonie Bremen – Playing Gershwin (Cover)Dass Jazzpianisten auch mal ein Genre wie das der Klassik erproben, ist ja keine weltbewegende Neuheit, man denke nur an Duke Ellington oder Keith Jarrett. Wie wissenschaftliche Untersuchungen herausfanden, laufen allerdings bei Jazz- und Klassik-Pianisten, wenn sie dasselbe Stück spielen, jeweils andere Hirnprozesse ab. Die Jazzer stellen sich schneller auf unerwartete Wechsel ein, die Klassiker haben technisch die Nase vorn. Kaum verwunderlich, ist ein Merkmal des Jazz doch die Improvisation, und die hat in der Klassik zugunsten des persönlichen Ausdrucks keine Bedeutung. Der Finne Iiro Rantala versucht diese Diskrepanz zu lösen, zeigt schon länger sein Faible für Bach, Mozart oder Bernstein und komponierte selbst auch eine Oper. Nach dem erfolgreichen „Mozart, Bernstein, Lennon“-Album nahm er nun erneut mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen Teile des vielfältigen Werks von George Gershwin auf. Dessen 1924 uraufgeführte „Rhapsody In Blue“ eröffnet „Playing Gershwin“, gefolgt von der „Porgy And Bess Suite“. Bei beiden Stücken hält sich Rantala dann meist an die ursprünglichen Werke, fügt höchstens eine kleine, persönliche Zutat hinzu wie beispielsweise einige Montuno-Noten. Anschließend verlässt der Pianist den titelgebenden Komponisten, um mit dem Orchester noch fünf eigene ältere Stücke zu spielen, in denen er sich ebenfalls auf klassische Musiker oder Stile bezieht, deren Visionen aber als ein Miteinander in einen mehr zeitgenössischen Kontext überführt.

Text
Olaf Maikopf
, Jazz thing 132

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