Mali: Neuer Wüstenblues

Vieux Farka Touré (Foto: Trevor Traynor)Mit neuem Album im Herbst auf Tour: Ali Farka TouréExil Musik veröffentlicht diese Woche das neue Werk von Vieux Farka Touré, "Mon Pays". Der Sohn des 2006 verstorbenen Ali Farka Touré legt nach ausgesprochen rockigen, elektrifizierten CDs ein akustisches Album vor, das besinnlich und ernst klingt, musikalisch die Traditionen der verschiedensten Völker Malis zusammenbringt und in den Texten zur Einheit mahnt. Gast auf "Mon Pays" ist der Koraspieler Sidiki Diabaté, der Sohn von Toumani - somit setzen die beiden Sprösslinge auch das Duospiel ihrer Väter fort. Vieux war es ein Anliegen, diese Scheibe seinem Heimatland in der schwierigen Zeit nach dem Aufstand zu widmen, insbesondere als Zeichen seiner Freundschaft zu den Tuareg, die er größtenteils auch als Opfer des Konflikts sieht.

So etwa die Bandmitglieder von Tamikrest, die nach Darstellung ihres Leaders Ousmane Ag Mossa im Grenzland zu Algerien durch Islamisten und malische Armee zugleich in Bedrängnis geraten und nun im algerischen Exil leben müssen. Ihr neues Werk „Chatma” (Glitterbeat/Indigo) spiegelt diesen bitteren Zustand textlich wider. Der vielfältige Sound hat sich so weit vom herkömmlichen Desert Blues abgeseilt wie selten ein Tuareg-Album zuvor, treibender Rock wechselt mit sehr knopfleresker Gitarrentextur und psychedelischen Hörfilmen à la Pink Floyd ab – nicht zuletzt dank Produzent Chris Eckman ist „Chatma“ eine neue Referenzscheibe der blauen Wüstenritter.

Sowohl Vieux Farka Touré als auch Tamikrest spielen im kommenden Herbst in Deutschland.

Text
Stefan Franzen
Foto
Trevor Traynor

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