Moka Efti Orchestra: Absage in Dresden

Moka Efti OrchestraMoka Efti OrchestraDer Skandal um den Dresdner Semperopernball hat nun auch Auswirkungen auf die musikalische Gestaltung des Abends. Das Moka Efti Orchestra und seine Sängerin Severija haben ihren Auftritt abgesagt. Moka Efti sind bekannt geworden durch „Zu Asche, Zu Staub“, die Titelmelodie zur Serie „Babylon Berlin“, und durch eine zeitgenössische Adaption der Musik aus den 1920ern. Hintergrund: Der Verein des Semperopernballs hat vor einigen Tagen dem ägyptischen Staatspräsidenten Al Sisi den St. Georgs-Orden verliehen. Der international kritisierte Autokrat machte nach seiner Wahl durch hartes Vorgehen gegen die Opposition und Kritiker von sich reden und schränkte die Meinungs- und Versammlungsfreiheit ein.

„Unser Song thematisiert den Untergang der Weimarer Demokratie und das Heraufziehen des Totalitarismus. Wir sehen uns klar in der Verantwortung für Erhalt und Förderung von Menschenrechten und Demokratie“, heißt es im Statement des Orchesters. „In diesem Zusammenhang sind wir fassungslos und betrübt, dass der Semperopernball-Verein dem ägyptischen Präsidenten Al Sisi vor einer Woche den St. Georgs-Orden überreicht hat. Wir können und werden uns nicht einspannen lassen für die Rehabilitierung eines Autokraten.“ Auch die als Moderatorin vorgesehene Tagesschausprecherin Judith Rakers hat ihre Mitwirkung zurückgezogen. Es bedurfte aber eines Peter Maffay, um eine Kehrtwende zu machen. Erst als der ebenfalls für den Ball geladene Altrocker dem Verein ein Ultimatum setzte, wurde nun gestern die Preisverleihung an Al Sisi vom Semperopernball-Chef Hans-Joachim Frey rückgängig gemacht.

Text
Stefan Franzen

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