Entdeckt: Martin Luther King Jr.
Im Hause King gab es vor allem klassische Musik und Spirituals, Jazz und Blues waren nicht gerade die Musik, die zu Kirchenleuten passte. Und doch würdigte Martin Luther King Jr. in einem Vorwort zum Programmheft der ersten Berliner Jazztage 1964 die Bedeutung des Jazz für die Selbstfindung des modernen Menschen. Jazz gab der afroamerikanischen Freiheitsbewegung Kraft, Jazz wurde zum Symbol und Sound komplexer großstädtischer Lebenswelten, schrieb er damals: „Jazz is exported to the world. For in the particular struggle of the Negro in America there is something akin to the universal struggle of modern man. Everybody has the blues.“
Pünktlich zum „Martin Luther King Jr. Day“ am 17. Januar lüften die beiden Jazzmusiker und -forscher Bruce Jackson und David Demsey nun ein amerikanisches Geheimnis. Denn in den USA wurde lange wild spekuliert, wie es zu jenen Worten kam. Besonders weil man in der US-Publizistik irrtümlich davon ausging, dass King in Berlin eine Jazz-Rede gehalten hätte, suchte man immer wieder nach Tonaufzeichnungen. Doch vergeblich. Dank Ihno von Hasselt, Produktionsleiter des JazzFests Berlin, konnte den Amerikanern nun geholfen werden: Er stellte den Forschern den gesamten King-Text, wie er 1964 im Programmheft abgedruckt wurde, zur Verfügung.