Juno
Young Star
(Jazzland/edel)
„Good girl gone bad“ heißt es im Refrain von „Persephone“ – und das bringt es auf den Punkt. Denn mit den netten nordischen Sängerinnen, an die man sich im Jazzbereich so sehr gewöhnt hat, haben die vier bösen Mädchen aus Norwegen und ihr Quotenmann so gar nichts gemein. Thea Ellingsen Grant, Malin Ødegård (beide Gesang), Mona Krogstad (Tenorsax), Georgia Wartel Collins (Kontrabass) und Ingvald Andre Vasbø (Drums) zeigen als Juno vielmehr ihre Vorliebe fürs Raue und Kantige: Dazu gehören Einflüsse von Ska à la Shabaka Hutchings und Free Jazz genauso wie krummtaktiger Kunst-Pop und intensiver Sprechgesang im Gefolge einer Kate Tempest. Dass dieses bestens ausgebildete Kollektiv mit seinem starken eigenen Gestaltungswillen aber auch ein weiches Herz hat, zeigt sich im Hidden- und Titel-Track „Young Star“: Zwei Mädels singen da unter Kontrabassbegleitung eine countrynahe träumerische Weise. So böse sind die gar nicht.