133: Die neue Ausgabe von Jazz thing

Jazz thing 133Jazz thing 133Als wir in der Redaktion vor zweieinhalb Wochen die letzten Seiten der Ausgabe 133 von Jazz thing für den Druck fertig machten, beherrschte zwar das grassierende Corona-Virus schon die Schlagzeilen auch hierzulande. Doch die Dramatik und Rasanz, mit der sich dieses Virus seitdem weltweit verbreitet hatte, waren damals schlichtweg nicht vorherzusehen. Wer hätte vor zweieinhalb Wochen gedacht, dass das gesellschaftliche Leben (nicht nur) in Deutschland fast vollständig zum Erliegen kommt oder wir durch die Maßnahmen der Politik in Bund und Ländern zur Bekämpfung dieser Pandemie – wie zum Beispiel Kontaktsperre und „Social distancing“ – so tief in unseren persönlichen Freiheiten und bürgerlichen Rechten beschnitten werden?

Natürlich hat diese Dramatik auch Folgen für die Jazzszene. Sprichwörtlich von einem Tag auf den nächsten wurden sämtliche Konzerttourneen und Festivals bis Ende Mai abgesagt oder auf einen späteren Zeitraum verschoben. Das Gros der Jazzmusiker*innen steht urplötzlich vor dem Nichts, weil man selbst als Lehrer*in in einer der Musikschulen oder als Theatermusiker*in sein Geld nicht mehr verdienen kann. Wer glaubte, diese Konsequenzen vor zweieinhalb Wochen auch nur erahnen zu können, wäre aller Voraussicht nach entweder als Hellseher gefeiert oder als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt worden. So kommt es, dass die neue Ausgabe 133 von Jazz thing ganz im Zeichen der Corona-Pandemie steht, auch wenn diese im Heft selbst gar nicht thematisiert wird. Nun aber informieren wir über viele Aspekte der Corona-Krise auf unserer Facebook-Seite, zudem werden wir andernorts an dem Thema dranzubleiben und versuchen, auch einen hoffnungsvollen Blick auf die Post-Corona-Zeiten zu werfen.

Die Ausgabe 133 ist gut gefüllt mit spannenden, nicht nur musikimmanenten Themen. Auf dem Titel ist der in Israel geborene und seit langem in New York lebende Trompeter Avishai Cohen, der mit seinem neuen Quintett Big Vicious und dem gleichnamigen ECM-Album den „Ausstieg aus der Zentralperspektive“ zu propagieren versucht. Unser Autor Wolf Kampmann geht wiederum in „Jazz im Krieg – Krieg im Jazz“ den Fragen nach, welche Auswirkungen heiße und kalte Kriege auf den Jazz hatten und inwiefern dieser im Krieg instrumentalisiert wurde.

Interessante Musiker*innen-Porträts gibt es auch mit Carla Bley und Silje Nergaard, mit Laila Biali, Malia und Kandace Springs, mit Shabaka Hutchings, Gregory Porter, Thundercat und Janning Trumann. Der Kölner Pianist Pablo Held hat für die siebte Folge seiner „Conversations“-Reihe den amerikanischen Bassisten Marc Johnson getroffen und mit ihm über Struktur und Freiheit, Komposition und Improvisation, Rhythmik, Harmonie und Melodie gesprochen. Und in der zweiten Folge der „Hot Spots – Die besten Jazzclubs in D/A/CH“ ist unser Autor Ssirus W. Pakzad in die niedersächsische Landeshauptstadt gereist und hat dort den Jazz Club Hannover besucht.

Jazz thing 133 ist ab morgen, dem 27. März am Kiosk zu bekommen, wenngleich einige der Zeitschriftengeschäfte hierzulande ja vorerst geschlossen sind. Vielleicht ein guter Zeitpunkt, über ein Abo nachzudenken oder aber sich das Einzelheft nach Hause zu bestellen, beides auf www.jazzthing.de.

Weiterführende Links
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Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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