Jean-Louis Matinier und Kevin Seddiki spielen ziemlich genau das, was man von ihnen erwartet. Der eine versteht sein Knopfakkordeon als Mittler zwischen orgelhaftem Ostinato, folkloristisch getönter Melodiosität und pittoresker Kammermusikalität mit stilistisch mediterraner Färbung. Der andere streichelt die Nylonsaiten seiner Gitarre, ist mit klassisch ausgebildeter Perfektion und einem Hang zum ernsthaften Gestus Alter Musik ein Meister unaufdringlicher Präsenz, ohne das Geschehen zu dominieren. Gemeinsam spielen sich die Partner in die Hände, auf fast schon übertrieben höfliche Art und Weise auf die Wertschätzung des anderen bedacht. Das macht „Rivages“ zu einem faszinierend filigranen Statement klanglicher Eleganz, ästhetisch widerspruchsfrei im Bedürfnis nach gestalterischer Harmonie.