Carsten Meinert
Music Train
(Stunt/in-akustik)
Zeitgleich zu Miles Davis und seiner „Bitches Brew“-Crew gingen im August 1969 in Kopenhagen 16 Dänen ins Studio. Während Erstere Musikgeschichte schrieben, wurden Letztere vom Pech verfolgt. Praktisch kein Mensch kam in den Hörgenuss der Session des dänischen Saxofonisten Carsten Meinert und seiner Monsterband, weil das Büro der Plattenfirma abbrannte. 50 Jahre später kann man endlich der ekstatischen Geburt des dänischen Fusion-Jazz beiwohnen. Es ist eine wilde Mischung, in der Anklänge von Weltmusik („San Sebastian“), trashigem Blumenkinder-Rock („C.M. Music Train“) und Space-Jazz („Before Sunrise“) genauso einen Platz finden wie mehr oder minder deutliche Verweise auf Coltranes „Impressions“ oder Oliver Nelsons „Stolen Moments“. Im Zentrum der mit alternativen Takes und einer Neuabmischung des Originalmaterials prunkenden Wiederveröffentlichung steht freilich Meinerts dank Varitone-Pick-up früh-elektronisch verfremdetes Saxofonspiel, das mit seiner berstenden Albert-Ayler-Energie die Band immer wieder zu regelrechten Kollektivorgasmen treibt. Eine Entdeckung!