Paolo Fresu Quintet
ReWanderlust
(Tuk Music/edel)
Wenn man dieses Album ohne Blick auf die Liner-Notes abspielt, ist es so, als würde man eine Zeitmaschine besteigen, die einen in den 1950ern wieder ausspuckt. Ein Sextett spielt formvollendet Hardbop, man hört an einer Stelle den Einfluss von Monk heraus („Geremeas“), an einer anderen den von Herbie Hancocks „Maiden Voyage“ („Children Of 10000 Years“). Kein Misston entfährt den Saxofonisten, die sich in den Themen elegant unter die Trompete mischen. Und die wird mal von Miles, mal von Chet gespielt. Wenn man sich das Booklet durchliest, merkt man aber, dass etwas mit der Programmierung der Zeitmaschine schiefgelaufen ist: Hier wird ein Zusammentreffen des italienischen Trompeters Paolo Fresu und dessen Quintett mit dem belgischen Tenoristen Erwin Vann dokumentiert. Und zwar aus dem Jahr 1996. Warum Fresu die damals von BMG France veröffentlichte Studiosession auf seinem Label Tuk Music wieder herausbringt? Weil er es kann.