Buch: Positionen! Jazz und Politik
Das letztjährige Darmstädter Jazzforum stand unter dem Motto „Positionen! Jazz und Politik“. „Während in den USA, dem Geburtsland des Jazz, fast jedes Projekt eine politische Note erhält, von Vijay Iyer bis Kamasi Washington, scheint Europa im selbstgefälligen Feiern von Jazz als Kunstmusik versunken“, hieß es im Vorfeld auf der Website des diese Tagung verantwortenden Jazzinstituts Darmstadt. „In Zeiten, in denen in ganz Europa die sozialen und politischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte von einem neuen Populismus zurückgedrängt werden, befasst sich aber auch die Kunst insgesamt wieder verstärkt mit gesellschaftlichen Themen, sei es die bewusstere Haltung gegenüber Klimafragen, Armut, Bildung, das globale Verständnis von Menschlichkeit, das Eintreten für die Menschenwürde auf allen Ebenen, eine klare Haltung gegen Sexismus, Rassismus oder sonstige Ausgrenzung. ,Diversity‘, sagt Kamasi Washington, ,should not be tolerated, it should be celebrated.‘“
Im Wolke Verlag ist am 30. Juni der 16. Band der „Darmstädter Beiträge zur Jazzforschung“ erschienen, in dem die verschiedenen Vorträge, Podiumsdiskussionen und Gespräche von und mit Wissenschaftler*innen, Journalist*innen, Veranstalter*innen und Musiker*innen des Jazzforums vom 3. bis 5. Oktober 2019 dokumentiert sind. Stephan Braese blickt darin zum Beispiel zurück auf frühere politische Diskurse im deutschen Jazz, während Henning Vetter konkret Musik und Haltung des Großensembles The Dorf vorstellt. Die Diskussion über die politische Verantwortung von Jazzfestival-Veranstalter*innen mit Nadin Deventer, Lena Jeckel, Tina Heine und Ulrich Stock ist ebenso nachzulesen wie das Gespräch mit Angelika Niescier, Korhan Erel, Tim Isfort und Victoriah Szirmai über die Möglichkeiten politischer Aussagen durch Musik. „Positionen! Jazz und Politik“, von Wolfram Knauer, Leiter des Jazzinstituts Darmstadt, herausgegeben, hat 248 Seiten und kostet 24 Euro.
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„Positionen! Jazz und Politik“