Frankfurt: Deutsches Jazzfestival

Django Bates BelovèdDjango Bates BelovèdDie Corona-Krise wirbelt die Festivallandschaft weiterhin gehörig durch. Lange Zeit war es zum Beispiel still um das altehrwürdige Deutsche Jazzfestival Frankfurt, das Ende Oktober zum 51. Mal stattfinden sollte. Nun haben das Kulturradio des Hessischen Rundfunks, hr2, und die Stadt Frankfurt einen Weg gefunden, mit einer stark verkürzten Ausgabe ihres Festivals die durch die Corona-Pandemie notwendigen Hygieneauflagen zu erfüllen – als Mix aus analogem Live- und digitalem Streamingkonzert.

Der in der Schweiz lebende Pianist Django Bates feiert am 2. Oktober seinen 60. Geburtstag. Mit seinem Belovèd-Trio ist er bekannt für seine eigenwilligen Bearbeitungen von Bebop-Klassikern, mit denen Charlie Parker bis zu seinem frühen Tod 1955 für Furore gesorgt hatte. Parker wiederum wäre am 29. August 100 Jahre alt geworden. Deshalb lag es nahe, für den 28. Oktober nicht nur Bates mit seinem Trio in die Alte Oper Frankfurt einzuladen, sondern dessen neues Parker-Projekt „Tenacity“ mit Stücken des Bebop-Saxofonisten durch den hr-Bigband-Turbo noch mehr auf Geschwindigkeit zu bringen. Corona-bedingt wird es zwei Konzertsets geben: einmal um 18 und dann um 20:30 Uhr – mit einem Publikumswechsel zwischendrin.

Auf das immer noch recht neue Format Streaming-Konzert setzt man dann drei Tage später, am 31. Oktober. Das Hörfunkstudio II im Frankfurter hr-Funkhaus wird zwischen 19 und 24 Uhr eine digitale Konzertbühne. Den Anfang macht eine Band mit dem kryptischen Namen SH4aikh 9, der der Frankfurter Saxofonist, Flötist und Klarinettist Maximilian Shaikh-Yousef vorsteht. Für das diesjährige Deutsche Jazzfestival bekam der 28-Jährige den Auftrag, ein neues Programm zu schreiben. Dafür erweitert er sein Nonett um die Sängerin Veronika Morscher zu SH4aikh 9 Extended und erarbeitet zusammen mit ihr Kompositionen, um klangsinnlichen Modern Jazz mit klassischer Singer/Songwriter-Stilistik zu mischen.

Mit ihrer Piano-Solo-Platte „Schumann Kaleidoskop“ sorgt die 25-jährige Pianistin Johanna Summer für Aufsehen, weil ihre Musik eine beeindruckende Bildhaftigkeit entfaltet – zwischen Schumann-Motiven und frei fließender Improvisationskunst voller Dynamik, Spannung und Atmosphäre. Den Schlusspunkt setzt dann das Quartett KUU! mit der Sängerin Jelena Kuljic, den beiden Gitarristen Kalle Kalima und Frank Möbus sowie dem Schlagzeuger Christian Lillinger und einer kraftvollen, ausdrucksstarken, expressiven Musik zwischen Jazz und Rock. Dieser Abend wird als kostenloser Livestream auf der hr2-Website gesendet.

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hr2

Text
Martin Laurentius
Foto
hr/Nick White

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