Maria Faust Sacrum Facere
Organ
(Stunt/in-akustik)
Die estnische Saxofonistin Maria Faust, die in Kopenhagen lebt, ist in etlichen Formationen aktiv. Eine von ihnen heißt Maria Faust Sacrum Facere, kurz: MFSF – mit ihr hat sie bereits 2014 ein Album vorgelegt, das in Dänemark preisgekrönt wurde. Der Zweitling „Organ“ nun trägt seinen Namen nicht umsonst: Sechs Bläser – dreimal Holz, dreimal Blech – verbinden sich hier mit einer Kirchenorgel. „Verbinden“ ist dabei nicht zu viel gesagt, denn es kommt wirklich zu einer klanglichen Verschmelzung der schwingenden Luftsäulen: Die Bläser nehmen die Orgeltöne auf, bauen zusätzliche Strukturen dazu oder wählen sie als Startpunkt für Improvisationen. Die Musik dieser „erweiterten Orgel“ schreitet meistens geruhsam über pulsierenden Borduntönen. Das hat etwas Strenges, Archaisches, in dem auch die estnische Spielart von Minimalismus – der insis-tierende Runo-Gesang – nachklingt. Die besondere Akustik der Nikolaikirche in Tallinn trägt wohl ebenfalls zur ungewöhnlichen Stimmung bei. Fausts Musik klingt nicht kirchlich-fromm, wohl aber erhaben, erratisch und ergreifend. Definitiv speziell.