Christian McBride Big Band
For Jimmy, Wes And Oliver
(Mack Avenue/in-akustik)
Rollenspiele im Jazz sind riskant. In den Fußspuren der ganz Großen verschwimmen oft genug die Persönlichkeitsprofile. Das gilt sogar für einen arrivierten Künstler wie Christian McBride, der mit seiner hochdekorierten Bigband (2018 „Grammy“-Gewinner in der Kategorie „Best Large Ensemble Album“) einem kongenialen Triple der Geschichte die Ehre erweisen möchte. Als der Organist Jimmy Smith und der Gitarrist Wes Montgomery, unterstützt von Oliver Nelsons Orchester, drei Tage lang im September 1966 bei Rudy Van Gelder aufnahmen, entstanden die Klassiker „The Dynamic Duo“ und „Further Adventures Of Jimmy And Wes“. Für die Neuauflage besetzt McBride nun die Hauptfiguren mit dem Organisten Joey DeFrancesco sowie dem Gitarristen Mark Whitfield, während sich der Bassist selbst als Reinkarnation des Bigband-Dompteurs inszeniert. So swingt sich das Remake hübsch und flink durch Themen wie „Night Train“ oder „Down By The Riverside“, erreicht aber nie die Dynamik des Originals. Einzig Whitfield sticht hervor: weil er nicht wie seine zugedachte Rolle klingen will, sondern einfach er selbst bleibt.