Gestorben: Joe Bihari
Sprach man von ihm, so geschah das oft mit dem Attribut: „der Entdecker von B.B. King“. Doch Joe Bihari war darüber hinaus nicht weniger als einer der größten Produzentenpioniere des R&B. Nun ist er 88-jährig in Los Angeles gestorben. Bereits 1945 gründete der Sohn eines jüdisch-ungarischen Immigranten mit seinen Brüdern Jules und Saul das Label Modern Records. In den 1950ern veröffentlichten Modern und seine Sublabels einflussreiche R&B-Aufnahmen wie „Stranded In The Jungle“ von den Cadets, „Mary Lou“ von Young Jessie oder Jesse Belvins „Goodnight My Love“. Bihari legte auf seinen Entdeckungsreisen den Fokus auf die damals noch unentdeckten Künstler des Country-Blues der Südstaaten. Modern nahm als erstes Label spätere Stars wie John Lee Hooker, Etta James, Johnny Guitar Watson oder Elmore James unter Vertrag.
1951 stieß Bihari in Memphis auf den jungen B.B. King, mit dem er den „Three O-Clock Blues“ aufnahm, am Piano saß dabei eine weitere Bihari-Entdeckung, der junge Ike Turner. Da sich zwischen den Bihari-Brüdern und King Zwist über die Rechte an den Songs und die Veröffentlichungsformate entspann, wechselte letzterer 1962 zu ABC. Nachdem Modern Records der Erfolg ab den späten 1970ern versagt blieb, machte Bihari zunächst in Motorradersatzteilen, später wurde er Bauunternehmer in Beverly Hills. Ein langes Interview mit dem Verstorbenen lässt sich in John Brovens Buch „Record Makers And Breakers: Voices Of The Independent Rock ’n’ Roll Pioneers” nachlesen.