Kraske / Neufang / Arenz
Unspoken
(Mons/New Arts Int.)
Auf dem überschwemmten Markt der Jazzsängerinnen auf sich aufmerksam zu machen, ist mittlerweile ein größeres Kunststück. Heike Kraske, Vokalistin aus Rösrath, ist mit diesem Album auf dem besten Weg dorthin. Nicht nur, weil sie eine sehr wandelbare Stimme besitzt. Auch die konzeptionelle Herangehensweise an die Songs überzeugt. Mit dem feinfühligen Gitarristen Uwe Arenz und dem improvisationsfreudigen Holzbläser Jens Neufang, Mitglied der WDR Big Band, gelingt Kraske nuancenreiche Musik zwischen Jazz, Latin und Folk. Für die abwechslungsreiche Stimmung sorgen vor allem ihre Mitmusiker. Arenz und Neufang beschränken sich nicht auf einen durchgängigen Sound, sondern weiten die Klangfarben durch Verwendung vielerlei Gitarren und Blasinstrumente auf. Hörbar wohl fühlt sich Kraske vor allem dann, wenn es in die Singer-Songwriter-Ecke geht wie bei Joni Mitchells Mingus-Hymne „God Must Be A Boogie Man“. Dort entwickelt die Sängerin eine Klasse, die sie im Jazzfach, wenn sie John Coltranes „Naima“ oder Chick Coreas „Spain“ interpretiert, nicht ganz erreicht.