Orientalische Sommerakademie: Matthias Wagner gestorben

Matthias WagnerMatthias WagnerEr hat die musikalische Hochkultur der ganzen arabischen Welt ins Markgräflerland gebracht: Seit 2010 gaben sich bei seiner Orientalischen Sommerakademie Meister von Algier bis Aleppo die Klinke in die Hand. Nach schwerer Krankheit ist Matthias Wagner mit 68 Jahren gestorben. Eigentlich war Wagner Instrumentenbauer, durch seine Arbeit in arabischen Ländern kam er in regen Kontakt mit den größten Solisten. Als die negativen Schlagzeilen über arabische Länder bei uns überhandnahmen, reifte die Idee für seine Akademie, die von Beginn an zweigleisig fuhr: Wagner bot namhaften Musikern eine Konzertbühne, schuf zugleich die Möglichkeit, dass sie ihre Kenntnisse an hiesige Schüler vermittelten.

Schnell erlangte die Akademie von Sulzburg aus internationalen Ruf. Dabei war es Wagner immer ein Anliegen, die Kunstmusik Algeriens, Tunesiens, Syriens, Ägyptens und des Irak mit der abendländischen Klassik in Dialog treten zu lassen, genau wie die verschiedenen Weltreligionen: Arabische Musik in einer Synagoge oder einer christlichen Kirche – allein das hatte schon Symbolwert. Das Resultat waren erstklassige und berührende Konzerte, die lange im Gedächtnis blieben. Mit einem kleinen Team stemmte Wagner bis 2018 die Mammutaufgabe mit großem Engagement, reicher Fachkenntnis und in sehr warmherziger, bescheidener Art. Sein Festivalmotto „Die Menschen sind die Feinde dessen, was sie nicht kennen“ ist aktueller denn je. Mit ihm geht ein großer Vermittler zwischen Orient und Okzident.

Text Stefan Franzen

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Stefan Franzen
Foto
Dorothee Philipp

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