Till Brönner & Bob James
On Vacation
(Sony)
Der Fährte des Veredelns der intuitiven Musikfindung folgen Till Brönner und Bob James auf ihrem ersten gemeinsamen Album in ansprechender, anmutiger Form. Der Trompeter und der am CTI-Label-Sound geschulte Pianist erkennen offenbar Eigenes in den Noten des jeweils anderen, was zu angeregten Dialogen jenseits der eigenen Refugien führt. Da passt das Urlaubsmotiv des Titels nahezu perfekt. Beispielhaft orchestriert, sorgsam inszeniert und bar spieltechnischer Standesdünkel, musizieren die beiden, unter anderem von den Pulsen Harvey Masons getragen, dem heiligen Gral hochmelodischer Momentmusik entgegen. „Late Night“ ist vor Freude strotzender Swing für die Ewigkeit. „Lavender Fields“ tänzelt nonchalant-gradlinig in den freien Weiten der Bacharach’schen Easy-Listening-Schule, während das polymetrisch wirkende „Elysium“ Funk-, Folk- und Leonard-Bernstein-Riff-Momente leichtfüßig in fünf Hörglück bereitenden Minuten bündelt. „Sunset Vale“ markiert einen jener großen Balladenmomente der Platte, in denen die Harmonien wie Schutzengel ums große Sentiment herumschwirren. Und wenn Brönner mit den Worten „Forget the masquerade“ als Sänger vors Mikro schreitet, ist die entwaffnende Wahrhaftigkeit dieser Musik längst zur Gewissheit geworden.