Emicida: Boykott-Aufruf

EmicidaEmicidaAuch in Brasilien gehen die Übergriffe gegen Schwarze weiter. Ein Fall aus Porto Alegre hat nun weltweit Schlagzeilen gemacht: Dort wurde João Alberto Silveira Freitas, ein 40-Jähriger mit dunkler Hautfarbe, von Sicherheitskräften der Supermarktkette Carrefour zu Tode geprügelt. Gegen Carrefour formiert sich nun auch von Musikerseite Widerstand. Emicida, Brasiliens prominentester Rap-Künstler, hat in einer Liveschalte zum Boykott aufgerufen und unterstützt damit die Organisation „Coalizão Negra por Direitos“, die sich für die Aufdeckung rassistischer Gewalt einsetzt. Weitere Musiker, die sich dem Boykottaufruf anschließen, sind die Rapper Manu Brown und Coruja BC1 sowie der Punkrocker João Gordo.

Der Totschlag löste – ähnlich wie Georg Floyds Tod in den USA – Massendemonstrationen aus. Die Bolsonaro-Regierung beschwichtigt: Mit Rassismus habe die Tat der Carrefour-Leute nichts zu tun, sagte Vize Hamilton Mourão, denn den gebe es in Brasilien nicht. Carrefour, nicht zum ersten Mal in den Schlagzeilen wegen Übergriffen, bedauert den Vorfall und hat durchgreifende Überprüfungen angekündigt. Unterdessen ist in Frankreich Ende letzter Woche ein Musiker selbst Opfer eines rassistischen Übergriffs durch die Polizei geworden: Da er keinen Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit trug, prügelten Polizeibeamte zwölf Minuten lang auf den HipHop-Produzenten Michel ein und beleidigten ihn mit rassistischem Vokabular.

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Stefan Franzen
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Creative Commons/Bruno Figueiredo/Área de Serviço

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