Fergus McCreadie

Cairn

(Edition/Membran)

Fergus McCreadie – Cairn (Cover)Fergus McCreadies Verbindung zur schottischen Folklore geht tief. Der „Cairn“, nach dem sein Editiondebüt betitelt ist, ist ein Steinhügel, wie ihn die Briten jahrhundertelang als Grabstätte nutzten. Doch liegt dem 22-jährigen Pianisten das 20. Jahrhundert hörbar am nächsten: Sein „Jig“ mag sich zwar auf den Volkstanz aus dem 16. Jahrhundert beziehen, morpht aber im Zeitraum von achteinhalb Minuten in ein halsbrecherisch schnelles Jazz-Rock-Tune im Stile von Esbjörn Svensson. Auch mit zarteren Tönen unterstreicht McCreadie, warum er als vielleicht vielversprechendstes Jazztalent Schottlands gilt. Wenn auf einen ekstatischen Blues eine fragile Ballade folgt, ziehen auch bei weniger Fantasiebegabten die Highlands vor dem inneren Auge vorbei. Einzig im letzten Albumdrittel verlieren sich der Pianist und sein Trio ein wenig in arg dramatischen Arpeggien. Dennoch: Hut ab!

Text
Jan Paersch
, Jazz thing 137

Veröffentlicht am unter Reviews

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