Janne Mark
Kontinent
(ACT/edel)
Skandinaviens reiche Tradition an Kirchenliedern ist ein unerschöpfliches Klangbecken, aus dem zeitgenössische Musiker immer wieder schöpfen. Die Dänin Janne Mark hat sich auf dem Vorgängeralbum „Pilgrim“ ganz von dieser spirituellen Welt inspirieren lassen und hält sich auch mit diesem neuen Songbook in einer vergleichbaren Sphäre auf. Die weich abgefederte, trotzdem angenehm nüchterne Einbettung der Weisen erfolgt durch ruhig schreitende Pianophrasen (Henrik Gunde), seelenvolle Geigen-Interludien (Nils Økland) und vor allem Arve Eriksens fein swingende Anatomie mit viel hörbarem Atem auf der Trompete. Neu ist, dass die Vokalistin den dänischen Boden auch mal verlässt: Eine weihevolle Marschatmosphäre gelingt ihr mit Bläserchor und Harmonium in „Kingsfold“, das schottisch-gälische Lullaby „Taladh Chriosta“ dagegen ist der Inbegriff zärtlicher Innigkeit. Auch die Gedichtrezitation kommt in einem zweiteiligen Psalm, der den Bäumen gewidmet ist, zum Zuge. „Kontinent“ lebt aber ganz zentral von der in sich ruhenden, leuchtenden Gesangskraft der Hauptakteurin: Der notorische Kate-Bush-Vergleich, hier greift er tatsächlich einmal.