Ron Miles
Rainbow Signs
(Blue Note/Universal)
Nach etlichen Jahren im Trio mit Bill Frisell und Brian Blade erweiterte Ron Miles seine Band für „I‘m A Man“ um Jason Moran und Thomas Morgan. Drei Sessiontage im Jahr 2017 ergaben ein fulminantes Album, welches den fünf Beteiligten so sehr gefiel, dass man sich erneut im Studio traf, um Miles‘ Ideen umzusetzen. „Rainbow Signs“ ist wieder von der leisen Melancholie geprägt, die dem Ton des Kornettspielers so eigen ist, aber hier zeigt sich noch stärker als zuvor, wie vertraut diese Musiker miteinander agieren. Das mag mit den Kompositionen zu tun haben, die unter dem Eindruck des nahenden Todes des Vaters entstanden, wie Miles im Pressestatement verlauten lässt; sie stellen die Blaupause für filigran gefächerte Klangbilder, wo jeder den Raum offen gestaltet. Das Quintett ertastet freundliche, verträumte Motive, formuliert bluesig-getupfte Themen, mäandert von eingängigen Melodien zu Collagen mit schrägem Gitarrenfeedback und Gospelpiano. Hin und wieder betritt man auch klassisch wirkende Swinggefilde oder zitiert äthiopische Jazzklassiker. Was auch immer diese fünf angehen, es gelingt ihnen mit traumhafter Sicherheit.