Oliver Lutz
Re:Calamari
(KLAENG Records/klaengrecords.de)
Das neue Projekt des 34-jährigen Bassisten Oliver Lutz verbindet elektrische Keyboardsounds und verzinkte Metren mit betörenden Saxofontönen. Schon das erste Stück („Fusion“) erinnert an das legendäre Quartett eines anderen deutschen Bassisten, nämlich an Eberhard Webers Colours. Die chromatischen Themen über nervösen Rhythmen, die hypnotisierenden Bläserklänge und entfesselten E-Piano- und Synthesizer-Soli auf diesem Album wirken streckenweise wie ein zeitgemäßes Remake des europäischen Jazz-Rock-Sounds der 1970er. Mit Wanja Slavin, Pablo Held und Andi Haberl hat Lutz eine angemessen erlesene Mannschaft am Start. Ihre Musik ist virtuos und wird nie naiv, und die nostalgische Fusion-Wärme tut gut. Erleben wir hier die Wiedergeburt von Jazz-Rock und Canterbury? Es fehlt nicht viel, und man könnte „Re:Calamari“ als Apotheose der historischen europäischen Jazzbefreiung preisen.