Editorial #104

Liebe Leserinnen und Leser,

im Redaktionsalltag hat man oft schwierige Entscheidungen zu treffen: Über welche Künstler berichtet man (und über welche nicht), in welchem Umfang macht man das – und nicht zuletzt: mit welchen Bildern. Viele der Fotos in unserem Magazin werden exklusiv und aktuell von unseren Fotografen für Jazz thing geschossen – so auch jene, die Arne Reimer vor kurzem zu Hause bei Sonny Rollins gemacht hat (der Artikel ab S. 46 eröffnet, nebenbei bemerkt, die zweite Staffel unserer Reihe „American Jazz Heroes“). Auf dem Titel haben wir jedoch ein Foto aus einer anderen Serie verwendet – für Jazz thing aufgenommen von Boris Breuer vor rund sieben Jahren.

GrafikDer Grund: Bei jeder Entscheidung muss natürlich auch bedacht werden, welche Wirkung sie auf den Leser hat – und welche Folgen das wiederum auf den Verkauf im Zeitschriftenhandel haben könnte. Auf dem Titel sehen wir den Jazzgiganten Sonny Rollins, wie wir ihn kennen und wie er sich ins kollektive Gedächtnis der Jazzwelt eingeprägt hat – mit wachem, forsch-provokantem Blick, starker Präsenz und kraftvoller Ausstrahlung. Auf Arne Reimers Fotos im Innenteil erkennen wir im Vergleich, wie sieben Jahre Leben (und gesundheitliche Schwierigkeiten) einen Menschen altern lassen können. Natürlich hätte eines der Fotos aus dieser Session auf dem Titel ein authentischeres Bild von Sonny Rollins im Jahr 2014 gezeichnet. Doch an den Zeitschriftenwänden muss sich unser Titelbild im Wettbewerb mit etlichen Dutzend anderen Magazinen behaupten – und wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass dieses ältere, aber ungleich kraftvoller wirkende Foto unserem Magazin größere Aufmerksamkeit verschafft. Diese Entscheidung haben wir uns nicht leicht gemacht, aber wir denken, es ist die richtige.


Edit:

Uns interessiert Ihre Meinung hierzu…

Vielen Dank für das umfangreiche Feedback und Engagement zum Thema! Wir werden weiterhin mit unseren Serien „American Jazz Heroes“ und „European Jazz Legends“ wie kein zweites Printmedium den verdienten und betagten Helden und Heldinnen des Jazz huldigen und auch häufig alte und sehr alte Musiker auf unserem Titelblatt ehren. Aus Respekt, Bewunderung und Dankbarkeit!


Viel Freude mit dieser Ausgabe von Jazz thing!

Axel Stinshoff

Chefredakteur Jazz thing & Blue Rhythm

Text
Axel Stinshoff

Veröffentlicht am unter 104, Heft

STOP OVER 3 - A Residency Program

2 Kommentare zu „Editorial #104. Liebe Leserinnen und Leser,“

  1. zu alt fürs cover, ja, nee, is klar.

    Ihr habt sie ja nicht mehr alle….

  2. Schämt Euch!