Jon Hassell

City: Works Of Fiction

(All Saints/Rough Trade)

Jon Hassell – City: Works Of Fiction (Cover)Seine heisere Trompete gehört seit mehr als vier Jahrzehnten zu den markantesten und auf Anhieb identifizierbaren Stimmen der zeitgenössischen Musik. Mit seinen urban-meditativen Klangflächen fasziniert Jon Hassell Jazzfans ebenso wie Hörer Neuer Musik und Weltmusik. Er selbst fand für seine ganz eigene Symbiose von archaischen und futuristischen Klängen die Formel „Fourth World“. In dieser bindet er die Strukturen westlicher Musikkulturen mit dem intuitiven ethnischer Musiken in einen elektronischen Kontext. Die Neuauflage seiner erstmals 1990 veröffentlichten „City: Works Of Fiction“, bei der sich Hassells sensible Fühler noch weiter in Richtung Elektronik ausrichteten und er damit so etwas wie einen Science-Fiction-Funk initiierte, wurde jetzt um zwei CDs vervollständigt. Hier hört man ein zuvor unveröffentlichtes Konzert aus dem Jahr 89, gemixt von Brian Eno, plus diverser Outtakes, Demos und unter dem Titel „Psychogeography: Zones Of Feeling“ interessant zerstückelte und dubbige Interpretationen jüngerer Künstler. Die erweisen damit dem einzigartigen Komponisten und Trompeter ihre Wertschätzung und festigen nachdrücklich dessen Ruf, einer der einflussreichsten Figuren der zeitgenössischen Szene zu sein, ohne den die Musik eines Molvær, Fresu oder Truffaz nicht vorstellbar wäre.

Text
Olaf Maikopf
, Jazz thing 104

Veröffentlicht am unter Reviews

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