Michael Gregory Jackson
Frequency Equilibrium Koan
(Golden Records/Bandcamp)
Der amerikanische Gitarrist Michael Gregory Jackson hat eine sehr wechselhafte Laufbahn vom Free Jazz zum Rock und wieder zurück zum Jazz in den Knochen. Der bislang unveröffentlichte Mitschnitt „Frequency Equilibrium Koan“ von 1977 schließt gleich mehrere Lücken. Er ist ein Puzzlestein zur Vervollständigung des äußerst fragmentarischen Bildes, das wir heute von der fast zum Mythos gewordenen New Yorker Loft-Jazz-Szene der 1970er-Jahre haben. Die Besetzung mit Saxofonist Julius Hemphill, Cellist Abdul Wadud und Drummer Pheeroan akLaff ist zudem einer der wenigen erhaltenen Arbeitsnachweise Hemphills. Vor allem aber dokumentiert der Live-Mitschnitt wie kein anderes Album zuvor den Übergang vom auf freier Improvisation basierenden Loft Jazz zum treibenden Free Funk, der den Jazz vor und nach 1980 dominieren sollte. Hemphill ist mit dieser Entwicklung, die vor allem mit Ornette Coleman, Arthur Blythe und James „Blood“ Ulmer assoziiert wird, bislang nicht in Verbindung gebracht worden. Das sollte sich mit dieser nicht nur aus historischen Gründen sehr hörenswerten Veröffentlichung ändern.