Emmet Cohen
Future Stride
(Mack Avenue/in-akustik)
Während der vergangenen Jahre wirkte Emmet Cohen bei den „Master Legacy Series“ mit, die sich mit der Frühgeschichte des amerikanischen Jazz beschäftigten. Und das ging nicht spurlos an ihm vorüber. Denn mit „Future Stride“ wendet sich der Pianist, der in Miami und Manhattan sein Handwerk gelernt hat, der Zukunft der Vergangenheit zu. Die Idee, dem in den 1920er-Jahren florierenden Spielstil mit einem Garner-Touch etwas Aktualität zu verschaffen, hat Charme, aber auch Grenzen. Im Trio und partiell ergänzt um den Trompeter Marquis Hill und die Saxofonistin Melissa Aldana, schlendert Cohen virtuos tonperlend durch das Stilquartier. Das Futuristische besteht dabei in manch exquisiter Akkordbrechung, in rhythmischen Detailkommentaren und dem Kontrast zur soliden Moderne seiner Balladen. Damit bleibt Cohen ein Jahrhundert nach den Ahnen klar im Bann der Alten, nur dass er nicht so wirkt, als müsse er sich mit Nachdruck die Miete erspielen.