Belmondo Quintet
Brotherhood
(B Flat/Al!ve)
Weil Blut nun mal dicker als Wasser ist, machen Stéphane und Lionel Belmondo, Frankreichs bekanntestes Jazz-Geschwisterpaar, inzwischen wieder gemeinsame Sache. Der Trompeter und sein Tenorsaxofon spielender Bruder erwarben sich in über 35 Jahren nicht nur in Europa einen glänzenden Ruf und wissen um die Qualitäten des jeweils anderen. Deshalb überrascht es ein wenig, dass „Brotherhood“ erst das fünfte „offizielle“ Gemeinschaftsprojekt der Belmondos in ihrer langen Karriere sein soll. Mit einer prominent besetzten Combo um Eric Legnini (Piano), Sylvain Romano (Bass) und Tony Rabeson (Drums) feiern sie ausgiebig ihre aufgefrischten Familienbande. Dabei huldigen sie großen Vorbildern wie Wayne Shorter („Wayne’s World“), Yusef Lateef („Yusef’s Tree“), Bill Evans („Letter To Evans“), Woody Shaw („Woody ’n Us“) sowie ihrem Vater Yvan Belmondo („Song For Dad“). Ein gelungenes, inspiriertes Lebenszeichen im zeitlosen Bop-Modus, das zwar auf den ersten Ohrenschein amerikanisch anmutet, aber mit feinen Liturgiesträuseln („Sirius“) eine unverkennbare frankofile Note in sich birgt.