Tori Handsley
As We Stand
(Cadillac Records/Indigo)
Zuweilen verdient sich Tori Handsley noch ein Zubrot mit Hochzeits-Konzerten. Dort covert sie Massive Attack und Guns‘n'Roses, geschmückt mit einem Zylinder, wie ihn Gitarrist Slash stets spazieren führt. Handsley ist Harfenistin – in deren Kreisen ist ein solches Gebaren noch immer ungewöhnlich. Dass die Britin das Spiel auf den 47 Saiten von jeglichem Konservatismus befreien will, verdeutlicht auch ihr grimmiges Gesicht auf dem Cover ihres Debüts. „As We Stand“ versteht Handsley als politischen Titel, sie prangert die Verschmutzung der Meere mit Verve und Pop-Appeal an. Neben der elektrischen Harfe spielt die Londonerin, die schon mit Binker & Moses und Shabaka Hutchings aufnahm, auch akustisches Piano. Manches klingt melodisch rock‘n'rollig, anderes nach skandinavischem Klavier-Trio. Mit Ruth Goller und Moses Boyd hat Handsley einen donnernden Bass und viel Schlagzeug-Punch an ihrer Seite. Höchst erfrischend.