Bundesverdienstkreuz: Siggi Loch

Bundesverdienstkreuz für Siggi LochSiggi Loch

„Plattenboss aus Leidenschaft“ – so hat der Musikproduzent Siggi Loch seine Autobiografie überschrieben, die 2010 erschienen ist. Darin erzählt der 1940 geborene Loch von den Höhen und Tiefen, die er in seinem Leben erlebt hat, lässt durchaus auch privates durchscheinen, ohne dass er die „großen“ Zusammenhänge vergisst. Vordergründig legte er eine Bilderbuch-Karriere im „Haifischbecken“ Musikbranche hin und stieg beruflich bis zum Warner-Europa-Chef auf. Doch Lochs Leidenschaft gehört seit jeher dem Jazz, mit der swingenden Improvisationsmusik aus dem Süden der USA ist er aufgewachsen. Auch wenn er sich seit seinen Anfängen musikalisch oft weit vom Jazz entfernt hatte, so blieb im Hintergrund dennoch der Wunsch sein ständiger Begleiter, irgendwann einmal einer Jazzplattenfirma vorzustehen. 1992 wurde sein Wunsch Wirklichkeit: Loch gründete das Label ACT Music und machte es in den folgenden, gut 20 Jahren mit Veröffentlichungen von Künstlern wie Nils Landgren, Esbjörn Svensson, Vijay Iyer oder Michael Wollny zu einer der führenden Jazz-Plattenfirmen Europas.

Nicht zum ersten Mal wird Loch für seine Arbeit ausgezeichnet. Schon 1998 bekam er den Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik für sein Lebenswerk, 2010 schlug ihn Schwedens König Carl Gustav sogar zum Ritter des Nordsternordens – für seine Verdienste um den schwedischen Jazz. 2012 bekam Loch auf der jazzahead! in Bremen den mit 15.000 Euro dotierten „jazzahead! Skoda Jazz Award“. Und neben der Tatsache, dass bislang bei jeder ECHO-Jazz-Verleihung stets auch ACT-Musiker in der Preisträgerliste auftauchten, wurde seine Firma gleich vier Mal in Folge durch ein Online-Votum bei uns auf jazzthing.de zum „Label des Jahres“ gekürt. Am 3. November bekam Loch in Berlin von Bundespräsident Joachim Gauck eine hohe deutsche Auszeichnung überreicht: das Verdienstkreuz am Bande, „in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste“.

Weiterführende Links:
ACT Music

Text
Martin Laurentius
Foto
Gregor Hohenberg

Veröffentlicht am unter News

Applaus Preisträger:innen 2024