45: Jazztage Leipzig

Evi FilippouEvi FilippouWas für ein vieldeutiges Motto, „Body Time“, das sich die Jazztage Leipzig für ihre 45. Ausgabe mitgegeben haben, die 2021 vom 30. September bis 9. Oktober in der sächsischen Messestadt über die Bühne gehen werden. 2021 ist dieses altehrwürdige, ostdeutsche Festival ein weiteres Mal im Griff der Corona-Pandemie – mit den Hygienemaßnahmen, die unser Leben seit anderthalb Jahren maßgeblich bestimmen, wie beispielsweise Abstand halten, Masken tragen oder Impfung und Genesung nachweisen. „Diszipliniert musizierende Körper erinnern präzise die kleinsten Bewegungen und üben sich in Verbindung mit verschiedensten Instrumenten in Selbstoptimierung“, schreibt das Jazztage-Team zur Erläuterung. „Sie kennen schmerzende Gliedmaßen genauso gut wie das Herzklopfen hinter der Bühne und die Glückshormone, wenn tosender Applaus einsetzt. Musizierende setzen Trends und ahmen solche nach. Sie formen ihre Körper, um zu gefallen, zu provozieren und zu protestieren: im Fokus der Aufmerksamkeit steht der menschliche Körper in seinem Verhältnis zu Raum, Zeit und Klang.“

Seit gestern ist das Programm der diesjährigen Jazztage komplett. Den Anfang macht der dänische Gitarrist Jakob Bro mit seinem Trio in der Musikalischen Komödie, die als neue Festivalspielstätte hinzugekommen ist. Körperlichkeit hat auch etwas mit Ekstase zu tun. Die steht im Mittelpunkt des Konzerts mit dem Duo Training um die beiden Berliner Johannes Schleiermacher (Saxofon) und Max Andrzejewski (Drums), am 1. Oktober erneut in der Musikalischen Komödie. Zuvor stehen die beiden Vibrafonist*innen Evi Filippou und Volker Heuken mit der in Berlin lebenden, türkischen Vokalistin Ayse Cansu Tanrikulu auf der Bühne, die dem Motto „Body Time“ eine imaginäre Ebene eröffnen. Mit seinem Projekt „Bau.Haus.Klang“ geht der Leipziger Pianist Michael Wollny am 2. Oktober unter anderem der Frage nach, wie die Dessauer Bauhaus-Gruppe in ihren Arbeiten Klänge behandelte.

Der inzwischen in Berlin lebende, aus Brooklyn, New York, stammende Bassist Nick Dunston improvisiert in seinem Ensemble Skultura mit den Möglichkeiten von elektro-akustischen Klängen, während sich der Leipziger Bassist Robert Lucaciu mit seiner Band „Fallen Crooner“ (unter anderem mit der Sängerin Laura Totenhagen und der Posaunistin Shannon Barnett) mit der eigenen Männlichkeit auseinandersetzt. Dunston ist noch ein weiteres Mal zu hören -am 7. Oktober mit seinem Kontrabassquintett und dem Programm „The Floor Is Lava“. Weitere Auftritte gibt es unter anderem mit Jaga Jazzist aus Norwegen, mit Steffi Narr & Oliver Steidle, mit dem Gypsy Collectif der Bassistin Julia Hornung oder dem Euregio Collective in Zusammenarbeit zwischen den Jazztagen Leipzig und dem Jazzfestival Südtirol. Zudem wird am Eröffnungsabend der Jazznachwuchspreis der Stadt Leipzig verliehen, die Sängerin Alma Naidu spielt wiederum als Gewinnerin des „BMW Welt Young Artist Award“ eines ihrer Preisträgerkonzert in der Leipziger Oper. Das komplette Programm gibt es auf der Festivalwebsite.

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Jazztage Leipzig

Text
Martin Laurentius
Foto
Markus Lackinger

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