Berlin: Jazzfest 2021
Für die digitale Ausgabe 2020 des Jazzfests Berlin hat dessen künstlerische Leiterin Nadin Deventer in Tallinn den „EJN Award“ bekommen; „sie gestaltete während der Corona-Pandemie 2020 an mehreren Orten ein fantastisches Programm“, hieß es in der Begründung der Jury, „darunter digital eine ,musikalische Brücke‘ zwischen Berlin und New York, die deutlich machte, wie wichtig es ist, in Zeiten der Isolation nach Zusammenarbeit und Kooperation zu suchen.“ Kürzlich wurde das Programm des kommenden Hauptstadt-Jazzfests vom 4. bis 7. November bekanntgegeben. Und auch in diesem Jahr wird es wieder Programmpunkte geben, die als digitale Streaming-Konzerte realisiert werden.
Das Jazzfest Berlin wird 2021 mit drei nichteuropäischen Musikmetropolen kooperieren. Dafür hat sich das Festivalteam mit Maurice Louca in Kairo, Jess White in Johannesburg sowie Juliano Gentile und Manoela Wright in São Paulo als Kurator*innen zusammengetan, um ein diverses Programm aus vorproduzierten und live stattfindenden Konzertformaten zu entwickeln. „Es zeigt die Musikalität, Innovationskraft und interdisziplinäre Experimentierfreude der lokalen Szenen dieser Städte, aber auch die spezifische (Selbst-)Verortung zwischen globalem Jazzkanon und reichhaltigem, musikalischen Erbe jeder Region“, heißt es in der Jazzfest-Ankündigung. „Neben Live-Konzerten von Maurice Louca, Mariá Portugal und Nduduzo Makhathini, die sich als prägende Figuren dieser Szenen zum Festivalzeitraum in Berlin aufhalten, ist das musikalische Programm der Städte-Partnerschaften aufgrund der unterschiedlichen pandemischen Lagen größtenteils in Form von Videoarbeiten und Live-Streams zu erleben.“
Für dieses hybride und dezentrale Festivalkonzept wurde in der Betonhalle des Berliner Kulturquartiers Silent Green eigens ein Multiscreen-Environment mit vier unabhängig bespielbare, das Publikum umgebende Projektionsflächen entworfen, die sowohl die audiovisuellen Auftragsarbeiten aus São Paulo als auch das digitale Fenster zum Live-Geschehen in der Johannesburger Spielstätte Sognage sein werden, wo am Freitag- und Samstagabend südafrikanische Musiker*innen wie Sibusile Xaba und Siya Makuzeni live vor Publikum im Wechsel mit den Auftritten von unter anderem Koma Saxo, Aki Takase Japanic oder Ahmed in der Betonhalle zu sehen sind. Von Kairo aus werden ein Filmprojekt der Multiinstrumentalistin Nancy Mounir und eine Videoarbeit von Philip Rizk gesendet.
Zudem wird es Auftritte mit Nate Wooley, Maria Faust mit Sacrum Facere und einem Orgel-Solokonzert mit Ståle Storløkken aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche geben. Eröffnet wird das Jazzfest Berlin im Pierre Boulez Saal, der zum ersten Mal bespielt wird: Der Pianist Vijay Iyer aus den USA ist dort ebenso zu hören wie seine Instrumentalkolleg*innen Bobo Stenson aus Schweden und Kaja Draksler aus Slowenien. Die 2020 gestartete „Jazzfest Berlin Radio Edition“ widmet sich dieses Jahr erneut der Vielfalt des Jazz in Deutschland und präsentiert mit fünf ARD-Jazzredaktionen Live-Streams aus Berlin, Bremen, Freiburg, Köln und München.
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Jazzfest Berlin