Neal Francis

In Plain Sight

(ATO/PIAS)

Neal Francis – In Plain Sight (Cover)Als Teenager spielte er mit einem Dutzend verschiedener Blues-Acts in Chicagoer Clubs, leitete eine beliebte Instrumental-Funk-Band und glänzte bei gemeinsamen Auftritten mit Mitgliedern von The Meters, Lee Fields und Black Pumas. Auf seinem neuen Album bietet der Chicagoer Pianist und Sänger Neal Francis sowohl seltsam verzauberte als auch schmerzhaft selbstbewusste Songs, die von griechischen Mythen, rasenden Träumen und nächtlichen Fahrten in den Tiefen des Sommerdeliriums inspiriert sind. Das zweite Album des Songwriters entstand im Laufe eines Jahres, in dem er in einer Kirche in Chicago lebte. Das Ergebnis ist ein Porträt dieser tiefgreifenden Umwälzungen, präsentiert in einem fesselnd kaleidoskopischen Sound. Der Nachfolger seines Debüts, einem an New Orleans und R&B angelehnten Werk, das als „die Reinkarnation von Allen Toussaint“ bezeichnet wurde, knüpft zwar manchmal wieder dort an, geht letztlich aber darüber hinaus. So ist er hier heller und luftiger zu hören, lässt sich von Sly & The Family Stone und dem glitzernden Softrock à la Fleetwood Mac inspirieren. Wenn dann auch noch Derek Trucks mit einem schwelenden Slide-Gitarrensolo bei „Can’t Stop The Rain“ zu hören ist, ist man Zeuge eines der hoffnungsvollen Momente von „In Plain Sight“.

Text
Olaf Maikopf
, Jazz thing 141

Veröffentlicht am unter Reviews

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