Avant-Retro: Free Music Production

FMP Im Rückblick

Auf möglichst großer Basis wollte man auf Free Music Production (FMP) die aktuelle Musik präsentieren. Es sollten ganz bewusst keine Produzenten-Bands mehr gezeigt werden, sondern solche Ensembles, die tatsächliche Arbeitszusammenhänge repräsentieren. Anders als bei den Berliner Jazztagen habe man in Absprache mit den Musikern einen neuen Rahmen gesucht, der der Musik und dem Publikum besser entsprechen sollte. In dem Programmheft zum ersten Total Music Meeting, das am 7. November 1968 im Quartier von Quasimodo begann, schrieb Jost Gebers, man habe sich bemüht, die Vielfalt der neuen Musik zu zeigen: „Es reicht von der pop- und rockinspirierten Musik Gunter Hampels bis zur radikalen Peter Brötzmanns, von der sensiblen des Spontaneous Music Ensembles bis zur vielklängigen, großorchestralen Musik Alexander von Schlippenbachs und Willem Breukers“.

Gebers, Brötzmann, Schlippenbach und Peter Kowald hatten einst die FMP gegründet. Doch als der langjährige FMP-Leiter Gebers Ende der 1990er Berlin verließ, büßte das engagierte und weltweit strahlende Label seinen Haushaltstitel in Höhe von 224.000 DM jährlich ein. Mittlerweile wurde das Festival mangels finanzieller Unterstützung sogar ganz eingestellt. Um so erstaunlicher ist die nun vorliegende Groß-Edition, die unter dem Titel „FMP im Rückblick – In Retrospect“ (FMP/FMS) in einer limitierten Auflage von 1.000 Stück soeben erschienen ist. Die Box mit zwölf CDs und einem über 200-Seiten-Buch im LP-Format enthält unter anderem die Aufnahmen „Baden-Baden ‚75 / Globe Unity Orchestra & Guests 1975″, „In Berlin / Steve Lacy – Solo 1975 & Quintett 1977″, „Messer und… / Schweizer/Carl/Moholo 1975/77″, „At Quartier Latin / Schlippenbach Quartet 1975/77″ und „Wolke in Hosen / Brötzmann Solo 1976″ und „Close Up / Die Like A Dog 1994″. Die Box kostet 250 Euro.

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