RIP: Jerome Cooper

Zum Tod von Jerome CooperEr war der letzte Überlebende des einflussreichen Revolutionary Ensemble, mit dem er zusammen mit Leroy Jenkins und Sirone (Norris Jones) zwischen 1971 und 1977 Avantgarde-Geschichte schrieb. Jerome Cooper wurde am 14. Dezember 1946 in Chicago geboren, erste Auftritte hatte der studierte Schlagzeuger mit der Band von Oscar Brown Jr. In den 1980er-Jahren spielte Cooper mit Cecil Taylor – seine besondere Technik der Klangentwickling nannte er „multidimensional drumming“. Mit dem Namen Revolutionary Ensemble zielten Jenkins, Sirone und Cooper einst auf die Veränderung des Bewusstseins, die Musik, die das Ensemble machte, war komplett „Underground“. Der einzigartige Sound mit Geige, Bass und Schlagzeug, ein Trio ohne Leader, alle gleichberechtigt; man kämpfte um bessere Arbeitsbedingungen für Künstler, für eine bessere Gesellschaft und Umwelt, für eine neue Musik.

Jedes Mal, wenn diese Typen ihr Instrument in die Hand nahmen, spielten sie, als wäre es der letzte Gig. In den 1970er-Jahren zählte das Trio zu den herausragenden kreativen Gruppen des „Free Thing“, Titel wie „Vietnam“ und „The People’s Republic“ machten zudem klar, wo diese Musiker politisch standen. Als nach 27 Jahren Sendepause das New Yorker Indie-Label Pi Recordings eine neue Studioaufnahme mit dem Revolutionary Ensemble machte, schrieb die Wochenzeitschrift „Village Voice“ daraufhin zu recht, dass die Wiederbegegnung von Leroy Jenkins (Geige), Jerome Cooper (Schlagzeug) und Sirone (Bass) eine der besten News des Jahres sei. „And Now…“ enthielt neue Kompositionen, darunter Sirones „Berlin Erfahrung“, er war 1989 als DAAD-Stipendiat in die Stadt gekommen und geblieben, und Coopers Downtown-Reportage „911-544“. Nach einem langen Krebsleiden ist Jerome Cooper am 6. Mai gestorben, er wurde 68 Jahre alt.

Text
Christian Broecking

Veröffentlicht am unter News

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