33: Schaffhauser Jazzfestival

Blaser Humair KänzigBlaser Humair Känzig„In den letzten zwei Jahren hat das Schaffhauser Jazzfestival mit der gestreamten Ausgabe 2020 und der hybriden Umsetzung 2021 eine Vorreiterrolle in der europäischen Festivallandschaft bezüglich der digitalen Präsentation übernommen“, schreiben die Macher dieses Festivals im schweizerischen Schaffhausen in einer Pressemitteilung. „Das Streaming ist auf große Resonanz gestoßen und hat sich als ernstzunehmendes, zweites Standbein durchgesetzt.“ In welcher Form diese Werkschau des Schweizer Jazz vom 11. bis 14. Mai im dritten Corona-Jahr stattfinden kann, ist noch unklar. Sicher ist indes, dass auch die 33. Ausgabe wieder ein Schlaglicht werfen will auf die Innovationskraft und Kreativität der Jazzszene in der Schweiz – und zwar über Kantons- und Landesgrenzen hinweg.

Mit dem 1938 geborenen Schlagzeuger Daniel Humair und der 1984 geborenen Sängerin Lucia Cadotsch haben zwei Schweizer Musiker/-innen verschiedener Generationen ihre Karrieren in den Metropolen des europäischen Auslands verfolgt. Humair hat die französische Szene über Jahrzehnte geprägt und kehrt nun in die Schweiz zurück, um in Schaffhausen mit Samuel Blaser (Posaune) und Heiri Känzig (Bass) traditionelles, schweizerisches Liedmaterial aufzuführen, während die in Berlin lebende Cadotsch in ihrem Liun & The Science Fiction Orchestra elektronische Sounds mit analogen Klängen vereint. Den umgekehrten Weg ging der deutsche Posaunist Nils Wogram, der seit vielen Jahren in der Schweiz lebt und eine zentrale Figur der eidgenössischen Musikwelt geworden ist. In Schaffhausen ist er mit seinem kammermusikalischen Muse-Quartett zu hören. Weiter Highlights im diesjährigen Programm sind Konzerte mit dem Pianist Florian Favre und der Saxofonistin Sarah Chaksad mit ihrem Large Ensemble, dem Trio Leipold/Bucher/Lo Bianco, dem Quartett des Pianisten Gauthier Toux und dem Duo Lada Obradovic & David Tixier.

Auch dieses Jahr gibt es wieder im Rahmen des Jazzfestivals die „Schaffhauser Jazzgespräche“, die sich dieses Mal mit einem Reizwort beschäftigen: Identität. Mit einem Referat, einer Podiumsdiskussion und Gesprächen mit Künstler/-innen vom Festival will man unter anderem Fragen nach persönlicher, gesellschaftlicher und künstlerischer Identität erörtern, einen Bezug zwischen dem Begriff „Jazz“ und dessen Geschichte herstellen und Aspekte der „kulturellen Aneignung“ diskutieren. Das diesjährige Plakat hat übrigens der Gründer und langjährige künstlerische Leiter des renommierten Jazzfestivals im schweizerischen Willisau, Niklaus Troxler, gestaltet. Das komplette Programm und alle Infos dazu gibt es auf der Festival-Site im Internet.

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Schaffhauser Jazzfestival

Text
Martin Laurentius

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Deutscher Jazzpreis 2025