Yaron Herman
Everyday
(Blue Note/Universal)
Auch wenn die Aufnahme so anfängt wie eine von Keith Jarretts berühmten Alleinbesteigungen des Klaviergipfels: Eine alltägliche Solo-Piano-Scheibe ist Yaron Hermans Blue-Note-Debüt „Everyday“ ganz gewiss nicht. Was natürlich daran liegt, dass Herman über weite Strecken der restlichen Aufnahme zusammen mit einem Schlagzeuger spielt und an einer Stelle mit Gesang und Streichern gar ins Indie-Folk-Fach wechselt. Dennoch wirkt „Everyday“ wie ein pianistischer Alleingang durch die Welten der Klassik, des Post-Rock und nahöstlicher Musiktraditionen – weil Herman und sein mit knochentrockenen Schlagzeuggrooves aufwartender Partner Ziv Ravitz irgendwie eine Person zu sein scheinen. Dass das Ganze letztendlich wie ein fabelhaftes Pianotrio klingt, überrascht bei dieser schizophrenen Meisterleistung und Hermans bislang stärkster Platte dann auch nicht weiter.