Jeff Parker
Forfolks
(National Anthem/Indigo)
Als hätte sich Stevie Wonder mit Tortoise zusammengetan: So urteilten Kritiker über Jeff Parkers 2020 noch vor den Lockdowns erschienene „Suite For Max Brown“. Das neuste Album des in Kalifornien residierenden Gitarristen weckt nicht minder abenteuerliche Kollaborations-Assoziationen. „Forfolks“, das Parker an zwei Junitagen 2021 solo in seinem Homestudio aufnahm, wirkt, als hätten sich Steve Reich, Thelonious Monk, Charlie Haden und Jan Jelinek dazu verabredet, Experimente mit einer Jazzgitarre anzustellen. Will heißen: In Parkers Alleingängen, die unter anderem auf Standards („My Ideal“, „Ugly Beauty“) und Stücken aus seiner Vergangenheit mit Isotope 217 und Tortoise („La Jetée“) basieren, vermischen sich Klangerkundungen mit Volksliedhaftem, Jazzhistorischem und Seriellem zu einem faszinierenden Amalgam. Gleichzeitig radikal avantgardistisch und bescheiden geerdet lässt Parker Frequenzschwingungen zu krummen Loops und behutsamen Veränderungen der Poti-Einstellungen tänzeln. Der Mann spielt die Gitarre nicht, er atmet sie.