Anke Helfrich Trio & Tim Hagans

Dedication

(enja/Soulfood)

Anke Helfrich Trio & Tim Hagans – Dedication (Cover)Wenn sie in diesen Tagen wieder irgendwo den Beinamen „Der blonde Monk“ lesen würde, den ihr JT einst verpasst hat, dann könnte es gut sein, dass Anke Helfrich die Augen verdreht. Denn die Pianistin auf ihre Haarfarbe sowie ihre Vorliebe für den Hohepriester des Jazzklaviers zu reduzieren, hieße, die gesamte Entwicklung dieser außergewöhnlichen Musikerin verschlafen zu haben. Klar fließt Monk nach wie vor aus jedem ihrer zehn Finger und darf selbstredend auf „Dedication“ nicht fehlen („Think Of Me“). Auch die Liebe zum Piano-Trio – diesmal mit Martin Wind (Bass) und Jonas Burgwinkel (Drums) – ist dieselbe. Aber Helfrich verfügt längst über eine eigene, faszinierende künstlerische Vision, die sie nun mithilfe des Trompeters Tim Hagans sowie einiger raffinierter Weichenstellungen an die Öffentlichkeit gelangt. Dabei gelingt ihr ein erregender Spagat zwischen virtuoser Musikalität und großer Erzählkunst. Stücke wie „The Prize“, in dem sie die „I have a dream“-Rede von Martin Luther King gospelartig und empathisch untermalt, W. E. Henleys Poem „Invictus“ zu Ehren von Nelson Mandela, vorgetragen von dem Schauspieler Ardie Walser, oder das berührende „Rise And Shine“ stehen exemplarisch für diese aus dem Rahmen fallende, grandiose CD. Anke Helfrich ist nicht etwa die Beste, sondern mit das Beste, was der deutsche Jazz derzeit zu bieten hat!

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 111

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025