Julius Rodriguez
Let Sound Tell All
(Verve/Universal)
Was ist modern, was ist zeitgenössisch? Der 23-jährige Pianist und Schlagzeuger Julius Rodriguez beantwortet Fragen wie diese einfach mit dem Titel seines Debütalbums: „Let Sound Tell All“. Der Sound, den der junge Senkrechtstarter meint, umfasst die Jazzgeschichte ebenso wie die angesagten Stile der Gegenwart. Rodriguez wirft Hard- und Bebop, Gospel, Soul, Pop, Klassik, R&B, HipHop, Synthieexperimente und sein stupendes technisches Können wie ein Sternekoch in einen Topf und vermengt alles zu seinem persönlichen „Sgt. Pepper“. Der Kerl besitzt tatsächlich die Chuzpe, sich eine Zukunft mit neuen Standards und unbekannten musikalischen Pionierleistungen vorzustellen. Das Resultat ist seine persönliche Avantgarde, seine musikalische DNA: ein psychedelisches Jazzstück ohne Solo („Gift To The Moon“), das Erinnerungen an Roy Hargrove weckt, bewusst auf alt getrimmte Live-Aufnahmen („Blues At The Barn“), Melodien wie Frühlingsblumen („Grace Abounds“). Rodriguez‘ Sound schafft etwas, das eigentlich gar nicht geht: Er lädt sowohl zum Zuhören ein, zum Entdecken, zum Genießen wie auch zum Tanzen. Moderner geht nicht!