Kurt Rosenwinkel & Jean-Paul Brodbeck
The Chopin Project
(Heartcore Records/Bertus)
Seit einer Weile schon ist der Schweizer Pianist Jean-Paul Brodbeck fasziniert vom Klavierwerk des polnischen Nationalkomponisten Frédéric Chopin, allen voran dessen Études, Valses und Préludes. Deshalb lag es für ihn nahe, dessen romantisches Klavierschaffen in die Welt des zeitgenössischen Jazz zu übertragen. Mit dem Gitarristen Kurt Rosenwinkel hat er einen passenden Partner zur Seite, sein junger Landsmann am Bass, Lukas Traxel, und der Spanier Jorge Rossy am Schlagzeug sorgen dann für das richtige rhythmische Fundament in Sachen Modern Jazz der zehn Chopin-Stücke. Während Brodbeck die oftmals verwinkelte Harmonik Chopins ad hoc in den eigenen Kreativkosmos überträgt, um diese zur Basis zu machen für seine improvisatorische Exegese des Materials, fasziniert Rosenwinkel vor allem durch seine endlos-weiten Bögen, in denen einzelne Töne fast nicht mehr auszumachen sind, weil diese mit einem unfassbar weichen Legato fast ohne Attack gespielt werden.