RIP: Johannes Bauer

Ist am 6. Mai gestorben: Johannes BauerJohannes BauerOb auf der Bühne oder als Zuhörer, er war immer da mit voller Wucht. Beim A L‘Arme Festival im Berliner Radialsystem saß er letztes Jahr noch mit Irène Schweizer nach ihrem Konzert auf der Terrasse, war nochmal auf ein Schwätzchen vorbeigekommen, obwohl bereits von schwerer Krankheit gezeichnet. Mit Schweizer war der 1954 in Halle/Saale geborene Posaunist Johannes Bauer vor 30 Jahren durch die DDR getourt, da gab es sein Quartett Doppelmoppel mit seinem älteren Bruder Conny, Uwe Kropinski und Helmut Joe Sachse bereits seit fünf Jahren. 1986 begann seine Zusammenarbeit mit Fred van Hove, das Trio mit Annick Nozati dauerte bis ins Jahr 2000. Über Slawterhaus mit Peter Hollinger, Dietmar Diesner und Jon Rose, seine Duo-Arbeit mit seiem Bruder, The Tradition Trio mit Alan Silva und Roger Turner bis zu Bauer 4 und den Triokonzerten mit Clayton Thomas und Tony Buck war der große Posaunist kontinuierlich auf den renommierten Bühnen und Labels des freien Jazz präsent. Trotz schwerer Krankheit gründete er 2014 noch ein neues Quartet mit Lotte Anker, John Edwards und Paul Lovens; er gab die Hoffnung nicht auf, sein Lebenswerk fortsetzen zu können.

Die Liste der Formationen, in denen er als großartiger, kommunikativer, mitreißender, überraschender und stets in körperlicher Bewegung agierender Solist glänzte, umspannt den Globus des Free Jazz: Globe Unity Orchestra, Butch Morris Berlin Skyscrapers, Cecil Taylor European Orchestra, London Jazz Composers Orchestra, Ken Vandermark’s Territory Band 4, Barry Guy New Orchestra, Peter Brötzmann Chicago Tentet. „All of his life he always gave one the impression of being young, perhaps because he had such a wonderful way of being musically mischievous“, schreibt Gerry Hemingway auf Facebook. „I love his playing and will have a hard time putting this statement in the past tense“, fügt Ernst Reijseger hinzu. Am 6. Mai ist Johannes Bauer im Alter von 61 Jahren in Berlin gestorben.

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Johannes Bauer

Text
Christian Broecking
Foto
Georg Krause

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